Oberstes Ziel der Nachhaltigen Entwicklungsagenda ist die Bekämpfung und Überwindung extremer Armut weltweit. Doch auch extremer Reichtum rückt immer stärker in den Fokus. Denn Wirtschaftswachstum als vielbeschworenes Mittel der Armutsbekämpfung greift zu kurz, weil der sogenannte Trickle-Down-Effekt, nach dem der Reichtum von oben nach unten durchsickert, in der Praxis selten eintritt. Das globale Vermögen konzentriert sich immer stärker am oberen Ende der Verteilungsskala.
Im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft hat der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa deshalb ein internationales Komitee unabhängiger Expert:innen damit beauftragt, eine Analyse der globalen Ungleichheit inklusive Empfehlungen zu ihrer Bekämpfung vorzulegen. Die Ergebnisse des Berichts, der unter der Federführung des Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz erarbeitet wurde, sind alarmierend. Die Expert:innen sprechen von einem „Ungleicheitsnotstand“, identifizieren zentrale Treiber der Ungleichheit, problematisieren die hohe Konzentration von Marktmacht und empfehlen Gegenmaßnahmen. Angesichts der mangelhaften Datenlage, die die Erforschung von Verteilungsfragen erschwert, schlagen sie die Einrichtung eines internationalen Ungleichheitspanels nach dem Vorbild des Weltklimarats vor.
Dieses Briefing Paper beleuchtet die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen des Berichts und stellt sie in den Kontext der wachsenden Relevanz von Ungleichheit im Diskurs zu nachhaltiger Entwicklung und effektiveren Umsetzungsmechanismen.
„Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich.“
Der Bericht des ersten G20-Expert:innenkomitees zu Ungleichheit
