Transnational agierende Konzerne und ihre global verzweigten Wertschöpfungsketten beherrschen Dreiviertel des gesamten Welthandels. Die Ausweitung ihrer Wertschöpfungsketten ging häufig mit der Verlagerung von Produktion und Arbeitsplätzen in “Billiglohnländer“ Mittelosteuropas, Asiens und des Globalen Südens einher. Die geschaffenen Arbeitsplätze erfüllen jedoch oft nicht die Standards menschenwürdiger Arbeit:
In vielen Ländern wird Arbeitnehmer*innen das Recht auf gewerkschaftliche Organisation und auf Kollektivverhandlungen verweigert. Löhne, die nicht zum Leben reichen, lange Arbeitszeiten, unsichere Arbeitsverträge, fehlender Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit sowie Diskriminierung sind weitere Merkmale der Arbeit am Beginn vieler globaler Lieferketten. Bei Menschenrechtsverletzungen durch transnationale Konzerne stehen die Betroffenen vor großen Hürden, um an ihr Recht zu gelangen.
Das zeigt, dass die vorhandenen Instrumente zum Schutz von Menschen- und Gewerkschaftsrechten sowie Umweltstandards in globalen Wertschöpfungsketten nicht ausreichen. Auf Freiwilligkeit basierende Regulierungsansätze auf Unternehmensebene sowie auf nationaler und globaler Ebene konnten in den letzten Jahrzehnten keine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Lieferketten erzielen. Erste verbindliche Regelungen auf nationaler Ebene, wie derzeit die Diskussion um ein deutsches Lieferkettengesetz, sind ein richtiger Ansatz, benötigen aber einen globalen Rahmen.
Aus diesem Grund unterstützen mittlerweile viele Gewerkschaften ein internationales Menschenrechtsabkommen, das Unternehmen weltweit zu menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfalt entlang ihrer Lieferkette verpflichten soll. Vom 26. Bis 30. Oktober 2020 findet im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) die sechste Verhandlungsrunde über ein solches UN-Abkommen statt.
Am Rande der Verhandlungen wollen wir in einem digitalen Side Event gemeinsam mit Gewerkschaftsvertreter*innen aus Deutschland und Pakistan sowie Vertreter*innen des Internationalen Gewerkschaftsbundes und des globalen Industriegewerkschaftsverbandes IndustriALL Global und ihren Mitgliedsgewerkschaften diskutieren, woran die vorhandenen Instrumente scheitern und welche Elemente das UN-Abkommen beinhalten muss, damit ein tatsächlicher Wandel hin zu einer gerechteren Weltwirtschaft stattfindet.
Veranstalter: medico international, Global Policy Forum, IG Metall, IGB, ECCHR, IndustriALL Global, Rosa-Luxemburg-Stiftung
Anmeldeschluss ist der 27.Oktober 2020.
Die Zugangsdaten zum Zoom-Raum erhalten Sie einen Tag vor der Veranstaltung per E-Mail.
PROGRAMM
Die Veranstaltung wird simultan in Deutsch und Englisch gedolmetscht.
Vor offiziellem Beginn Einführung technische Details
Einführung: Christian Weis, Geschäftsführer medico international
Keynote: Sharan Burrow, Generalsekretärin Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB)
Beiträge von:
Georg Leutert, Direktor für die Automobil- und Luftfahrtindustrie IndustriALL Global Union
Nasir Mansoor, Stv. Generalsekretär National Trade Union Federation Pakistan
Hans Lawitzke, Sekretär Europäischer Betriebsrat Ford
Ben Vanpeperstraete, Sr. Legal Adviser ECCHR
Moderation: Karolin Seitz, Leiterin Programmbereich Wirtschaft und Menschenrechte Global Policy Forum
Abschlussworte: Horst Mund, IG Metall Vorstand, Bereichsleiter Transnationale Gewerkschaftspolitik
Zum Download der Einladung auf Englisch.