Mit Verabschiedung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sowie der darin enthaltenen 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) hat sich auch die Bundesregierung zu einer Reihe politischer Absichten bekannt. Denn die Agenda 2030 gilt für alle Länder gleichermaßen, egal ob im globalen Süden oder Norden – anders als noch Vorgänger-Agenden wie bspw. die Millenniumsentwicklungsziele. Zu den 17 SDGs gehört ganz zentral auch SDG 5, in dem sich die Regierungen dazu bekannt haben, bis ins Jahr 2030 die „Geschlechtergleichstellung [zu] erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung [zu] befähigen“. Zu den detaillierteren Zielvorgaben von SDG 5 gehören bspw. die Beendigung aller Formen von Diskriminierung von Frauen und Mädchen, die Beseitigung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen oder die Anerkennung unbezahlter Pflegeund Hausarbeit, die in überwiegendem Maß von Frauen geleistet wird (vgl. Box).
Allerdings hat SDG 5 auch im vierten Jahr nach Verabschiedung der Agenda 2030 keinen erkennbaren Einfluss auf Bemühungen um mehr Geschlechtergleichstellung in Deutschland gehabt. Vielmehr beziehen sich die Akteure in den Debatten nur selten auf SDG 5 und nutzen kaum die politischen Räume, die sich durch die Nachhaltigkeitsagenden eröffnet haben. Gründe dafür haben Hannah Birkenkötter, Gabriele Köhler und Anke Stock in einer Studie für UN Women im Frühjahr 2019 dargelegt.
Briefing
Herausgegeben von Global Policy Forum und Women Engage for a Common Future.
Autor*innen: Hannah Birkenkötter, Gabriele Köhler, Wolfgang Obenland und Anke Stock
Bonn/Münschen, Oktober 2019