Publikationen

Halbzeitbilanz – Defizite – Perspektiven

Die Regierungen sind bei der Verwirklichung der MDGs nicht im Zeitplan. Zwar gibt es auf globaler Ebene durchaus positive Trends, etwa bei der Reduzierung der Zahl von Menschen, die in extremer Armut leben, oder bei der Steigerung des weltweiten Anteils der Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. In vielen Fällen wurden Fortschritte allerdings erst dadurch möglich, dass die Regierungen frühere, ambitioniertere Ziele abgeschwächt und die Umsetzungsfristen verlängert haben. Insgesamt reicht das gegenwärtige Tempo der Fortschritte bei weitem nicht aus [...]

Rohstoffkonzerne und Regierungen in der Pflicht

„Bewaffnete Konflikte haben meist mehr als nur eine Ursac­he. Leider spielt häufig die Frage des Zugangs zu Rohstoffen eine große Rolle, die auf den Märkten der Welt hohe Preise erzielen. In der Vergangenheit hat sic­h dieser Reic­htum in vielen Fällen nic­ht als Segen, sondern als Fluc­h für Afrika erwiesen – die Konfliktdiamanten, die den Bürgerkrieg in Angola oder die Auseinandersetzungen in Westafrika maßgeblic­h finanziert haben; Erdöl als Konfliktstoff in weiten Teilen des Golfs von Guinea; der Abbau von Coltan oder [...]

Die MDGs und die Armutsindikatoren von Weltbank und UN – Defizite und Alternativen.

Als erstes Millenniumsentwicklungsziel (MDG) haben die Regierungen vereinbart, den Anteil der Menschen, die in „extremer Armut“ leben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Aber worüber reden wir eigentlich, wenn wir über „Armut“ reden? Wie zählt man Arme? Ist die vielzitierte Einkommensgrenze von einem US-Dollar pro Tag ein sinnvolles Maß für die „extreme“ Armut? Welche Schwächen haben die von der Weltbank entwickelten Indikatoren? Und wie können alternative Armutsindikatoren aussehen?

Diese Fragen haben wir bei einem Workshop am 2. Dezember 2006 in [...]

Was die Regierungen des Südens daran hindert, Armutsbekämpfung aus eigener Kraft zu finanzieren – und was dagegen getan werden kann.

Die Frage, wie die soziale und  ökonomische Entwicklung in  den Ländern des Südens finanziert werden kann, beschäftigt  seit vielen Jahren Politiker und internationale Organisationen.  Sie stand im Zentrum zahlreicher Weltkonferenzen, insbesondere des Kopenhagener Weltgipfels f ü r soziale Entwicklung  1995 und der UN-Konferenz über Entwicklungsfinanzierung  2002 in Monterrey. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Gewerkschaften konzentrierten sich dabei vor allem auf  die Frage, wie im Norden mehr Geld f ü r den S ü den mobilisiert werden kann – sei es durch Erhöhung [...]

Kein Geld für die Armen? Ursachen – Analysen – Alternativen

Quantitative und qualitative Defizite der Entwicklungsfinanzierung stellt Yilmaz Akyüz zusammen und kritisiert, dass sich der Internationale Währungsfonds um Entwicklung und Armutsbekämpfung kümmert, statt sich der Sicherung der Liquidität von Ländern mit vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten zu widmen. Ebenfalls unbefriedigend ist der Beitrag der Europäischen Union. Zwar hat sich die EU erstmals dazu verpflichtet, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens bis 2015 für die Entwicklungszusammenarbeit auszugeben.

Zugleich aber hat die EU den Begriff Entwicklungshilfe in bedenklicher Weise erweitert, wie Mirjam van Reisen und Simon Stocker [...]

Perspektiven nach dem Weltgipfel 2005

Nichtstaatliche Organisationen haben in den Vereinten Nationen (UN) seit Anfang der 1990er Jahre erheblich an Bedeutung gewonnen. Versuche, ihre formellen Beteiligungsmöglichkeiten zu reformieren, hatten jedoch seit der letzten Überprüfung der Konsultativbeziehungen zwischen UN und NGOs 1996 keinen Erfolg. Die Vorschläge des vom UN-Generalsekretär eingesetzten „Cardoso-Panels“ spielten in den Reformdebatten des Jahres 2005 keine Rolle. Statt dessen setzten die Regierungen im Vorbereitungsprozess zum Millennium+5-Gipfel der Vereinten Nationen das entgegengesetzte Signal: Im Gegensatz zu den Weltgipfeln der 1990er Jahre und den Tagungen [...]

Zwischenbilanz und Zukunftsperspektiven

Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft und die Rechte und Pflichten Transnationaler Konzerne waren in den vergangenen Jahren Thema unzähliger Konferenzen, Studien, politischer Initiativen und internationaler Kampagnen. Im Jahr 2000 wurde der Global Compact ins Leben gerufen und die überarbeiteten OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen traten in Kraft; im Jahr 2002 beschlossen die Regierungen beim Johannesburg-Gipfel für nachhaltige Entwicklung - nicht zuletzt auf Druck einer internationalen Kampagne von NGOs und Gewerkschaften– die Verantwortlichkeiten und Pflichten von Unternehmen durch die Entwicklung zwischenstaatlicher Abkommen [...]

Perspektiven nach dem Weltgipfel 2005

Nichtstaatliche Organisationen haben in den Vereinten Nationen (UN) seit Anfang der 1990er Jahre erheblich an Bedeutung gewonnen. Versuche, ihre formellen Beteiligungsmöglichkeiten zu reformieren, hatten jedoch seit der letzten Überprüfung der Konsultativbeziehungen zwischen UN und NGOs 1996 keinen Erfolg. Die Vorschläge des vom UN-Generalsekretär eingesetzten „Cardoso-Panels“ spielten in den Reformdebatten des Jahres 2005 keine Rolle. Statt dessen setzten die Regierungen im Vorbereitungsprozess zum Millennium+5-Gipfel der Vereinten Nationen das entgegengesetzte Signal: Im Gegensatz zu den Weltgipfeln der 1990er Jahre und den Tagungen [...]

Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2005

Am 7. September 2005 veröffentlichte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) seinen diesjährigen Bericht über die menschliche Entwicklung (Human Development Report, HDR). Er trägt den Titel „Internationale Zusammenarbeit am Scheidepunkt: Entwicklungshilfe, Handel und Sicherheit in einer ungleichen Welt“. UNDP präsentierte den Bericht bewusst eine Woche vor dem Millennium+5-Gipfel der Vereinten Nationen. Er sollte den Staats- und Regierungschefs kurz vor dem Gipfel nochmals die Dramatik der weltweiten sozialen Probleme vor Augen führen und sie zu raschen und [...]

Handeln statt Versprechen – Soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung

„Die Menschen haben ihre Forderungen lautstark geäußert, aber die G8 hat nur geflüstert.“ Mit dieser Metapher brachte Kumi Naidoo, Vorsitzender der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ (Global Call to Action against Poverty), seine Enttäuschung über das Ergebnis des Treffens der acht mächtigsten Regierungschefs der Welt in Schottland im Juli 2005 zum Ausdruck. Millionen Menschen sahen die „Live8“-Konzerte am Vorabend des G8-Treffens. Millionen forderten per Email oder Handy konkrete und praktische Entscheidungen der G8 zur Armutsbekämpfung: Mehr Hilfe in besserer Qualität [...]