Kompendium globaler Ungleichheit

Cover
Cover
Der Bericht über die menschliche Entwicklung 2005

Am 7. September 2005 veröffentlichte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme, UNDP) seinen diesjährigen Bericht über die menschliche Entwicklung (Human Development Report, HDR). Er trägt den Titel „Internationale Zusammenarbeit am Scheidepunkt: Entwicklungshilfe, Handel und Sicherheit in einer ungleichen Welt“. UNDP präsentierte den Bericht bewusst eine Woche vor dem Millennium+5-Gipfel der Vereinten Nationen. Er sollte den Staats- und Regierungschefs kurz vor dem Gipfel nochmals die Dramatik der weltweiten sozialen Probleme vor Augen führen und sie zu raschen und drastischen Veränderungen in der globalen Entwicklungs-, Handels- und Sicherheitspolitik aufrufen.

Der Bericht untermauert seine Forderungen mit konkreten Fallbeispielen und aktuellen Länderdaten, die zeigen, dass es bei der Bekämpfung der Armut und der Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele (Millennium Development Goals, MDGs) in vielen Ländern nur geringe Fortschritte gegeben hat. In fünfzig Ländern sind bei mindestens einem der Ziele sogar Rückschritte zu verbuchen. Besonders stark betroffen sind die Länder des südlichen Afrikas, in denen die HIV/AIDS-Pandemie inzwischen gravierende ökonomische und soziale Auswirkungen hat.

Die Autoren betonen in ihrem Bericht aber auch die Probleme wachsender Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern. Nur wenn  der ungleiche Zugang zu Ressourcen und die ungleiche Machtverteilung innerhalb der Länder und zwischen ihnen korrigiert werden, könne es zu dauerhaften Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung kommen. Bisher hätten die MDGs in Fragen der Verteilung einen „blinden Fleck“.   

Autor: Jens Martens
Herausgegeben von Friedrich-Ebert-Stiftung und Global Policy Forum Europe
Berlin/Bonn, Oktober 2005